G.Steckkönig Club-Abend

 
Bericht vom Club-Abend mit Günter Steckkönig
 
Am 6.5.2008 begrüßten die Oldtimer-Freunde Tiefenbronn den ehemaligen Porsche-Entwickler und Rennfahrer Günter Steckkönig zu einem außergewöhnlichen Clubabend in der Rose. Schon das Ambiente des Gebäudes, die Bilder aus dem Porsche-Archiv und die ca. 70 Gäste beeindruckte den heute 72-jährigen.
 
Wie kommt ein junger Mann wie Günter Steckkönig zur Rennerei: Von  Degerloch lief er als Bub zu den Solitude-Rennen der Nachkriegszeit vor den Toren Stuttgarts. Ob es Motorrad-, Beiwagen oder Autorennen waren, der junge Günter Steckkönig war überwältigt von der Technik und versuchte in die Boxengasse zu kommen und Kontakt zu den Fahrern und Technikern zu bekommen. Häufig war damals der Fahrer gleichzeitig auch der Mechaniker.
 
Dann kam die Weichenstellung in seinem Leben: Am 15.April 1953 begann Günter Steckkönig eine Lehre zum Kfz-Mechaniker bei Porsche. Gerne erinnert sich Steckkönig heute an die Zeit in Zuffenhausen. Porsche hatte damals 400-600 Mitarbeiter. Jeder kannte jeden. Es war damals noch eine echte Porsche-Familie. Hin und wieder bekamen die Lehrlinge   auch Arbeiten aus der Produktion oder auch aus der Rennabteilung. Seine Aufgabe war es einen Brennraum so zu schleifen, dass man sich drin spiegeln konnte. Mit Bravour erledigte er diese Aufgabe und der damalige Chefmechaniker der Rennabteilung Rolf Wüterich forderte Steckkönig mitzukommen.  Ein  nächster Schritt war getan. In der Rennabteilung wurden gerade die 550Spyder für Le Mans aufgebaut. Ein überwältigender Eindruck war auch nach Jahren noch bei Günter Steckkönig im Gesichtsausdruck zu erkennen.
 
Er heuerte als Beifahrer bei verschiedenen Zuverlässigkeitsfahrten an, wie z.B. „Käthchen von Heilbronn“ oder der Weil der Städter „Astronomia“. Somit war er wieder einen Schritt weiter. Dann startete er mit seinem VW Käfer bei verschiedenen Rennen. Das Reglement war beispielweise nach genau vorgegeben Runde zu einer genauen Zeit über die Ziellinie zu fahren. Während derartiger Rennen wurde schon mal vom Fahrer selbst der gerissene Gaszug durch den Chokezug ersetzt.
 
Mit seinem NSU TT erreicht Günter Steckkönig dann die Rennfahrerlizenz.
 
Günter Steckkönig verstand die Welt nicht mehr, als ihn nach einem gewonnen Rennen der damalige Chef Ferdinand Piech anknurrte: “Gute Rennfahrer kann ich an jeder Ecke kaufen, gute Techniker nicht. Sie sollten sich mehr um ihren Job kümmern.“
 
Günter Steckkönig bildete sich weiter zum Techniker und arbeitete kurze Zeit im technischen Büro bevor er einen kurzen Ausflug zu Daimler-Benz. in die Motoren-konstruktion machte. Dann startete er seine langjährige Tätigkeit im Fahrversuch bei Porsche. Wann immer sich die Chance geboten hatte zu Rennen mitzugehen nahm sie Günter Steckkönig an.
Als Beifahrer bei Herbert Linge sammelte er erste Erfahrungen bei Langstrecken-Rennen und  nahm als Fahrer an der „Marathon de la Route“ teil.
Die frühere Rallye „Lüttich-Sofia-Lüttich“ fand als „Marathon de la Route“ auf dem Nürburgring statt. Das Rennen geht über 80 (!) Stunden. In den Jahren 1966 bis 1970 wurde der „Marathon de la Route“ immer auf der Kombination von Nord- und Südschleife ausgetragen. 1968 gab es einen 3fach Porsche Sieg: Herbert Linge siegte, Günter Steckkönig kam auf den 2.Platz. Die dabei zurückgelegte Distanz betrug stattliche 10100km.  In den Fahrpausen erholten sich die Fahrer im nahegelegenen Freibad.
 
Bei fast allen großen Rennklassikern ging Günter Steckkönig zwischen 1963 und 1988 an den Start: Targa Florio, Daytona, Sebring und natürlich beim 1000km-Rennen auf dem  Nürburgring.
Fast alle Porsche-Rennwagen hat Günter Steckkönig in seiner Rennfahrerkarriere gefahren, ob auf Porsche 908/3, 914, 911, 928, 959 als Werksfahrer (7Starts) oder bei verschiedenen Privatteams, bei denen er als Mitgift nur sein großen technischen Wissensschatz einbringen konnte. Günter Steckkönigs Augen leuchteten als er von seinem Lieblingsauto dem Porsche 908/3 berichtete. Mit diesem Fahrzeug war er bei der Targa Florio gestartet. Die Strecke führte durch enge sizilianische Dörfer auf normalen Straßen. Die Strecke war gesäumt von vielen Begeisterten. Die Rennwagen fuhren mit minimalem Abstand an der Mauer aus Menschen vorbei. 
 
Dr. Rolf Rothenberg dankte Günter Steckkönig für seinen beeindruckenden Vortrag, überreichte ihm eine Urkunde und ernannte ihn, in großer Anerkennung seiner Motorsport–Leistungen und als Dank für die Unterstützung des Vereins, zum ersten Ehrenmitglied der Oldtimer-Freunde Tiefenbronn.   
 
 
 Ehrenmitglied G.Stöckking
 
  
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