Solitude Revival 2008

„Einfach fantastisch!“, „Ein Traum wurde war“, „Wie vor 50 Jahren: Der Solitude Asphalt glüht“ ..., so die Schlagzeilen in der Presse, nach dem traumhaften Wochenende auf der Solitude.
 
Drei Jubilare feierten standesgemäß: Mehr als 10 000 Besucher, rund 200 Rennfahrer und ebenso viele Rennmobile mit zwei und vier Rädern haben den schwäbischen Rennsportdrio Hans Herrmann, Herbert Linge und Paul Ernst Strähle zum jeweils 80. Geburtstag gratuliert.
 
  Eröffnungsfahrt der Jubilare im Mercedes 630:
 
Herbert Linge, Fahrer Hr.Rapp, Paul Ernst Strähle und Hans-Herrmann
 
 
Hans Herrmann 
         Die 80-jährige Rennfahrerlegende
                              Hans Herrmann aus Sindelfingen
 Hans Herrmann
   Hans Herrmann im Mercedes W 196, Baujahr 1955
 
 
Mit dabei auch viele Mitglieder der Oldtimer-Freunde Tiefenbronn, die sich den Spektakel, quasi vor der Haustüre, nicht entgehen lassen wollten. Zwei davon hatten sogar eine offizielle Aufgabe: Jürgen Kaiser koordinierte den Startbereich und schickte die Teilnehmer auf die Strecke. Hobbyfotograf Dieter Röscheisen wurde vom Veranstalter verpflichtet und schoss an den beiden Tagen über 4000!! Fotos. Eine kleine Auswahl davon, kann in der Fotogalerie besichtigt werden.
 
 
 Für den Start verantwortlich: Jürgen Kaiser
 
 
 Sir Stirling Moss, Hobbyfotograf Dieter Röscheisen u. John Surtees
 
43 Jahre mussten die Fans der legendären Solitude-Rennen warten bis ihr Traum in Erfüllung ging:
Endlich wieder Rennatmosphäre pur auf der alten Naturrennstrecke mit sensationellen Rennwagen und weltberühmten Fahrern! Beim Solitude Revival 2008 wurde ein Qualitätsniveau erreicht, das alles bisher unter diesem Namen Dagewesene in den Schatten stellt. Eigentlich sollte es "nur" eine Geburtstagsparty für die 80-jährige Rennfahrerlegende Hans Herrmann werden. Aber es kamen noch einmal so hochkarätige Fahrzeuge und Fahrer zusammen, dass man das Ereignis selbst getrost als historisch einstufen kann. Moderator Johannes Hübner, der bei den wichtigsten Oldtimer-Veranstaltungen in Europa mitwirkt, bezeichnete die Show als einmalig und unvergesslich:
 
"Wer hier nicht dabei war, hat die wohl letzte Gelegenheit verpasst, so etwas noch einmal zu sehen."
 
 
 
 
Jeder, der die damaligen Solitude-Rennen noch miterlebt hat, konnte sich von der Wiederkehr der besonderen Atmosphäre im Mahdental überzeugen. Die Motoren waren vom Startplatz bis hinauf zum Frauenkreuz zu hören. Das Wetter erinnerte an die Hitzeschlacht von 1964, als ähnlich hochkarätige Formel-1 Renner am Start waren. John Surtees, der damals Weltmeister wurde, konnte kaum einen Unterschied feststellen: "Es ist, als ob die Zeit stehengeblieben wäre", sagte er, nachdem er einen Porsche 550 Spider gekonnt über die Bergstrecke gejagt hatte, "alles ist fast immer noch so wie vor fünfzig Jahren." 
 
 John Surtes
 
 
 
 John Surtees war nicht nur Formel 1-Weltmeister, sondern auch 7-facher Motorrad-Weltmeister.
 
Sir Stirling Moss, einstmals bester Rennfahrer der Welt, der jedes Jahr von Event zu Event eilt, fühlte sich sauwohl an der Solitude. Er und seine Frau Susie waren begeistert vom Flair am Glemseck. "Das ist ja alles so familiär und behaglich hier", lobte er, "ganz anders als in Goodwood, wo man auf Schritt und Tritt verfolgt wird." Moss hatte eigens zu diesem Anlass und seinem Freund Hans Herrmann zuliebe eine Knieoperation verschoben, um auf die Solitude kommen zu können.
 
 
  
 Sir Sterling Moss mit Gattin Susie und mit dem Silberpfeil in der Glemseckkurve
 
Auf Motorräder kann und darf ein Solitude Revival nicht verzichten, auch wenn in diesem Jahr wegen der Feierlichkeiten zu Hans Herrmanns 80. Geburtstag die Automobile im Vordergrund standen. An die Solitude-Motorradgeschichte erinnerten zirka 40 Solo-Rennmaschinen und 10 Renngespanne sowie etwa 20 Teilnehmer des MV Agusta Clubs Deutschland.
 
 
Aufmarsch am Glemseck:
Weltmeister Dieter Braun (Nr. 29) führt das Feld durch die Zuschauerspaliere
 
 
 
Auch einige große Namen des Motorradrennsports fanden sich unter den Teilnehmern. Solitude-Rekordhalter und sechsfacher Weltmeister Jim Redman fuhr eine Honda RC162, wie er es bereits 1962 an diesem Ort als Werksfahrer tat. Deutschlands zweifacher Weltmeister Dieter Braun startete auf seiner Yamaha TZ 350. Gespann-Vizeweltmeister Horst Burkhardt war auf seiner Benelli 500 Quattro zu sehen und der dreimalige Deutsche Meister Heiner Butz brachte sowohl seine original Solitude- Norton 350 aus dem Jahr 1964 als auch seine 1965er Bianchi 500 Twin mit zur Solitude. Der Deutsche Superbike-Meister Peter Rubatto fiel nicht nur durch seine weiße Lederkombi auf, sondern auch durch einige Showeinlagen auf seiner Bimota Yamaha.
 
 "Mister Superbike" Peter Rubatto zeigte sein Können vor dem Hotel Glemseck
 
 
 
Dieter Braun
 
2-facher Motorrad Weltmeister 1971 und 1978 auf Suzuki und Yamaha
 
 
 Die Rennmotorräder bis Baujahr 1965 auf dem Rückweg zur Box
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Renngespanne von Baujahr 1932 bis 1970
 
 
 T.Sattler/W.Sattler, BMW R8 Kneeler, Baujahr 1967
 
 
 T.Sattler / W.Sattler
 
 
 
„So ein Wochenende wird es nicht mehr geben“
 
Die beiden legendärsten Silberpfeile gemeinsam mit den erfolgreichsten Porschemodellen in einer Startlinie, pilotiert von den besten deutschen Rennpiloten der „Vor-Schumi-Ära“: Das wird es wohl nie mehr geben.
Am späten Sonntagnachmittag entspannten sich die Mienen bei den Organisatoren und ehrenamtlichen Helfern des Solitude-Revivelvereins. Sie hatten eine erfolgreiche Großveranstaltung, mit 10 000 zahlenden Besuchern, keinen Unfällen und viel Sonne. Schöner kann historischer Motorsport kaum sein!
„Winken Sie noch einmal Hans Herrmann, Stirling Moss, Vic Elford, Herbert Linge, Paul Ernst Strähle, winken Sie“. So trieben die Moderatoren beim finalen Korso nochmals an – es klang wie Abschiednehmen.
 
 
 
 
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