Club-Abend 15.01.2008

Der erste Clubabend im neuen Jahr wurde am 15. Januar 2008 im Cafe Ambiente von Vorstandsmitglied Dieter Röscheisen unter dem Motto „Rallye–Story 1980/1981“ gestaltet. 28 Interessierte waren der Einladung gefolgt.
 
Dieter Röscheisen erzählte von einer außergewöhnlichen und sicherlich auch einmaligen Motorsportgeschichte, die er damals mit dem Rallyeprofi Walter Röhrl erlebt hat. In einem einstündigen Filmbeitrag konnte man nicht nur den zweifachen Rallye - Weltmeister aus Regensburg, sondern auch den Fahrtleiter der Tiefenbronn Classic, Dieter Röscheisen, in Aktion sehen.
 
Rückblick:
 
Im Jahre 1980 bestreitet Dieter Röscheisen zusammen mit Klaus Hesse aus Kitzingen auf einem privaten HEIGO - Porsche 911 verschiedene Läufe zur Deutschen, Bayrischen und Württembergischen  Rallyemeisterschaft. Dort freundet er sich mit Walter Röhrl an, der mit seinem Fiat 131 Abarth neben seinem WM-Programm  auch 2x in Deutschland an den Start geht.
Röhrl erreicht in dieser Saison ein Lebensziel: Zusammen mit Copilot Christian Geistdörfer aus München wird er zum ersten Mal Rallye-Weltmeister. Anschließend unterschreibt er einen mehrjährigen Vertrag bei Mercedes, was er später noch bereuen wird.
 
Bei der WM-Feier in Regensburg stellt Röhrl Dieter Röscheisen einem Engländer vor, der auf der Suche nach einem Rallye-Porsche ist. Da die Sponsorgelder verbraucht sind und für eine weitere Saison nicht ausreichend Geld zur Verfügung steht, hat sich Privatfahrer Röscheisen schweren Herzens entschlossen, seinen HEIGO - Porsche zu verkaufen. Am nächsten Tag wurde das Fahrzeug besichtigt und der Vertrag unterschrieben.
 
Zum Jahreswechsel hin bestreitet Walter Röhrl auf einem Mercedes 500 SL erste Testfahrten für seinen neuen Arbeitsgeber,. Während den Testfahrten zur Rallye Monte Carlo 1981 kommt jedoch von den verantwortlichen Mercedes-Vorständen das überraschende „Aus“. Man hatte plötzlich Bedenken, dass man mit diesem Auto trotz der Verpflichtung des besten Fahrers nicht gewinnen kann. Der amtierende Rallye- Weltmeister hat noch keine Rallye gefahren und ist schon wieder arbeitslos. Da alle Cockpits der anderen Autos besetzt sind, steht Walter Röhrl plötzlich ohne Auto da.
 
„Das kann nicht sein“, so Röscheisen, „hier muss etwas getan werden!“  Der HEIGO - Porsche steht leider nicht mehr zur Verfügung, deshalb muss eine andere Lösung her. Dieter Röscheisen macht sich auf die Suche nach einem Sponsor (was für einen Weltmeister am Steuer natürlich einfacher ist als für einen Privatfahrer) und wird über einen Mittelsmann bei der Firma DODUCO in Pforzheim fündig. Danach werden Freunde aktiviert, der gesamte Jahresurlaub geopfert und innerhalb von 6 Wochen in Würzburg ein neuer Porsche aufgebaut. Der amtierende Weltmeister kann somit wieder starten -unglaublich, aber war!
 
Der DODUCO - Porsche wird der Presse vorgestellt und von Röhrl/Geistdörfer bei der Rallye Piancavallo in Italien und bei der Rothmans Manx Rallye auf der Isle of Man eingesetzt.
 
Animiert von diesen Vorfällen entscheidet sich die Porsche AG während dieser Zeit, für Walter Röhrl einen 924 GTS aufzubauen. Unterstützt wird zusätzlich durch Sponsorgelder des Spirituosenherstellers Monnet, um damit an den restlichen Läufen zur Deutschen Rallye - Meisterschaft teilzunehmen. Später kommt ein weiterer 911 für den einzigen WM–Lauf (San Remo Rallye) im Jahr nach dem Titelgewinn hinzu. So wird die Saison 1981 überbrückt, fürs kommende Jahr ein Vertrag bei Opel unterzeichnet und 1982 auf Ascona 400 die zweite Weltmeisterschaft gewonnen.
 
Im Jahre 2005, also 25 Jahre danach, erinnert sich das Porsche Museum an diese außergewöhnliche Geschichte und bringt die beiden damals beteiligten Porsche als limitierte Sondermodelle im Maßstab 1:43 heraus. Innerhalb von 3 Wochen sind die begehrten Sammlerstücke restlos ausverkauft. Die Zeitschrift Modell-Fahrzeug macht daraus eine vierseitige Story.
Anlässlich der Präsentation dieser Modelle wurde der heute gezeigte Film in Zuffenhausen vor ca. 300 Gästen zum ersten Mal vorgeführt. Walter Röhrl und Dieter Röscheisen waren ebenfalls anwesend und mussten viele der Modelle signieren.
 
Zum Schluss des tollen Clubabends gab es viel Beifall. Und da Dieter Röscheisen für ungewöhnliche Geschichten bekannt ist, wurde von den Mitgliedern auch noch ein spezieller Wunsch an ihn herangetragen: Er solle doch bitte mal prüfen, ob der liebe Walter, trotz seines vollen Terminkalenders auch mal zu einem Clubabend zu den Oldtimer–Freunden nach Tiefenbronn kommen kann. Wir sind mal gespannt, ob er auch dies schafft …
 
...Bilder dazu im Fotoalbum