Günter Steckkönig

Günter Steckkönig
 
 

Von Degerloch lief Günter Steckkönig als Bub zu den Solitude-Rennen der Nachkriegszeit vor den Toren Stuttgarts. Ob es Motorrad-, Beiwagen oder Autorennen waren, der Junge war überwältigt von der Technik und versuchte, Zugang zur Boxengasse und Kontakt zu den Fahrern und Technikern zu bekommen.

 

Dann kam die Weichenstellung in seinem Leben: Am 15.April 1953 begann er eine Lehre zum Kfz-Mechaniker bei Porsche. Gerne erinnert sich Steckkönig heute an die Zeit in Zuffenhausen. Porsche hatte damals 400-600 Mitarbeiter. Jeder kannte jeden. Es war damals noch eine echte Porsche-Familie. Durch Vermittlung des damaligen Chefmechanikers der Rennabteilung, Rolf Wütherich, heuerte er als Beifahrer bei verschiedenen Zuverlässigkeitsfahrten an, wie z.B. „Käthchen von Heilbronn“ oder der Weil der Städter „Astronomia“. Somit war er wieder einen Schritt weiter. Dann startete er mit seinem VW Käfer bei verschiedenen Rennen. Mit seinem NSU TT erreichte Günter Steckkönig dann die Rennfahrerlizenz.

 

G. Steckkönig verstand die Welt nicht mehr, als ihn nach einem gewonnen Rennen der damalige Chef Ferdinand Piech anknurrte: “Gute Rennfahrer kann ich an jeder Ecke kaufen, gute Techniker nicht. Sie sollten sich mehr um ihren Job kümmern.“

 

G. Steckkönig bildete sich weiter zum Techniker und arbeitete kurze Zeit im technischen Büro, bevor er einen kurzen Ausflug zu Daimler-Benz in die Motoren-Konstruktion machte. Dann startete er seine langjährige Tätigkeit im Fahrversuch bei Porsche. Wann immer sich die Chance geboten hatte, zu Rennen mitzugehen, nahm sie G. Steckkönig an.

 

Als Beifahrer bei Herbert Linge sammelte er erste Erfahrungen bei Langstrecken-Rennen und  nahm als Fahrer an der „Marathon de la Route“ teil.

 

Die frühere Rallye „Lüttich-Sofia-Lüttich“ fand als „Marathon de la Route“ auf dem Nürburgring statt. Das Rennen ging über 84 (!) Stunden. In den Jahren 1966 bis 1970 wurde der „Marathon de la Route“ immer auf der Kombination von Nord- und Südschleife ausgetragen. 1968 gab es einen 2fach Porsche Sieg: Herbert Linge siegte, G. Steckkönig kam auf den 2.Platz. Die dabei zurückgelegte Distanz betrug stattliche 10100km.

 

Bei fast allen großen Rennklassikern ging G. Steckkönig zwischen 1963 und 1988 an den Start: Targa Florio, Daytona, Silverstone, Brands Hatch, Kyalami und natürlich beim 1000km-Rennen auf dem  Nürburgring. Ab 1971 wurde G. Steckkönig in das Strähle Motorsport Team aufgenommen und fuhr dort 914/6 2,0ltr GT und 911 2,5ltr GT erfolgreich bei vielen internationalen Rennen. In diesem Team fühlte sich Steckkönig sehr wohl.

 

Fast alle Porsche-Rennwagen hat G. Steckkönig in seiner Rennfahrerkarriere gefahren, ob auf Porsche 908/3, 914, 911, 928, 959 als Werksfahrer (7Starts) oder bei verschiedenen Privatteams, bei denen er als Mitgift nur sein großen technischen Wissensschatz einbringen konnte.

 

Wie sein Ex-Mitstreiter Norbert Singer lebt Steckkönig mit Ehefrau Ellen (seit 1965 verheiratet, zwei Töchter) in Vaihingen/Enz. Der mittlerweile 73-Jährige ist nach wie vor Racing-Fan, schaut gerne Formel l und DTM im Fernsehen und hält regen Kontakt mit alten Wegbegleitern wie Herbert Linge, Roland Asch, Paul-Ernst Strähle oder Dunlop-Renndienstmann Gerd Knospe. Stolz berichtet Steckkönig von seinem neuesten Hobby: «Statt Powerslide mit dem Auto mach' ich jetzt Powerwalking mit meiner Frau. Das ist auch Competition und hält obendrein fit.»